Es ist Freitag der 22. Mai 2020 und die Klausurenphase ist endlich vorbei. Die letzten Monate waren für uns alle eine enorme Umstellung. Ob Home-Office, Kurzarbeit oder Homeschooling. Auch für uns duale Studenten glich die Theoriephase einer wilden Achterbahnfahrt. Besonders der Ablauf der Klausurenphase war etwas völlig Neues. Im Anschluss möchte ich kurz berichten, wie diese in meinem Studiengang Digital Business Management so ablief:
Zuerst möchte ich kurz erläutern, wie die Theoriephase generell ablief. Bis ca. Mitte März hatten wir normale Vorlesungen in den Räumen der DHBW. Als dann die Mitteilung kam, die Hochschule müsste schließen, wurden wir vorerst nach Hause geschickt mit dem Auftrag: Selbststudium. Ungefähr eine Woche lang sollten wir also mithilfe der hochgeladenen Skripte der Dozenten, uns den Unterrichtsstoff selber beibringen. Wenige Tage später wurde ein Vorlesungsplan aufgesetzt, der ungefähr jeden zweiten Tag eine Online-Vorlesung beinhaltete. Diese Vorlesungen gingen meistens nur 1–2 Stunden und dienten lediglich der Stellung und Beantwortung von Fragen bezüglich des Skripts. Bis Ende der Theoriephase mussten wir uns daher das Material selber beibringen.
Als es dann langsam auf die Klausurenphase zuging und noch immer kein Ende der Covid-19-Krise in Sicht war, musste eine Lösung her, welche leider sehr lange auf sich warten ließ. Ungefähr eine Woche vor Beginn der ersten Klausur konnte sich die DHBW auf einen Ablauf einigen. Dieser sah folgendermaßen aus:
Unsere Klausuren wurden alle als Openbook-Klausuren geschrieben. Das heißt, wir durften unsere Skripte inklusive handschriftlicher Notizen mitnehmen. Generell wurde einiges an Unterrichtsstoff gekürzt, sodass auch die Klausuren nicht mehr 90 Minuten dauerten, sondern nur noch 60 Minuten. Am Tag der Klausur trafen wir uns dann mit unserem Studiengangsleiter und unserer Sekretärin in einem Online-Meeting. Dort wurde dann seitens unseres Studiengangleiters der Bildschirm geteilt, auf dem sich die Klausuraufgaben befanden. Wir sollten diese dann separat auf, von der DHBW zur Verfügung gestelltem, Papier lösen. Mikrofone und Kameras durften wir während der Klausur ausgeschaltet lassen. Ab und zu stellte dann unser Studiengangsleiter eine Video-Anfrage, wodurch wir die Kamera kurz aktivieren sollten. Nach Ablauf der Klausur sollten wir unsere Lösungen abfotografieren bzw. einscannen und auf Moodle hochladen. Wenn jemand während der Klausur auf die Toilette musste, sollte derjenige einem der Betreuer per Chat Bescheid geben und auf seinem Papier notieren, zu welcher Uhrzeit man den Platz verlassen hat.
Sicher denkt ihr jetzt: „Da kann man ja easy betrügen“. Theoretisch ja, praktisch nein. Aufgrund der Tatsache, dass die Klausuren zeitlich sehr gekürzt, aber trotzdem eine umfangreiche Menge an Aufgaben gestellt wurden, hatte man gar keine Zeit zu googeln, sich mit Kommilitonen zu verständigen oder sonstiges. Auch langes Suchen im Skript war nicht bzw. kaum möglich.
Gerne würde ich noch erwähnen, dass in manchen Fächern auch Ersatzleistungen als Klausur gewertet wurden. So konnten wir zum Beispiel in IT-Management eine umfangreiche (, mehr als 80-seitige) Power-Point erstellen, welche anstelle einer Klausur bewertet wurde. Außerdem wurden auf Bitten des Kurses zwei Klausuren in das nächste Semester Anfang September verschoben.
Mein Fazit also zur Klausurenphase während Corona: Stressig aber machbar. Durch das Prinzip der Openbook-Klausur musste man weniger Stoff lernen und konnte sich mehr auf das Skript verlassen. Durch die verkürzten Klausurzeiten und die trotzdem große Menge an Aufgaben, war die Bearbeitung aber sehr stressig, sodass man auch bei schwierigeren Aufgaben kaum Zeit zum Nachdenken hatte. Einige aus meinem Kurs wurden nicht mit den Aufgaben fertig. Alles in Allem bin ich wirklich froh, dass die Theoriephase jetzt vorbei ist und ich wieder ein wenig mehr Freizeit habe.